Was Alfred Ré zu erzählen weiss

Herr Ré an der Tessenbergstrasse

Was ich zu erzählen weiss, ist im grossen und ganzen nicht eine sehr erfreuliche Sache, sie begegnet uns täglich auf unsern Strassen, Plätzen und Anlagen und wie dichter die Menschenmenge wird, umso schlimmer sieht es aus. Ich bin Strassenwärter bei der Stadt Biel und spreche von unserem Wohlstandsmüll der uns auf Schritt und Tritt begegnet. Besonders an warmen schönen Tagen vor allem an Wochenenden wenn viele Leute nicht der Arbeit nachgehen müssen.

Wir sind täglich unterwegs um diesem Müll einigermassen Herr zu werden. Manchmal gelingt uns das auch für kurze Zeit. Aber Sie sehen auch da vorne, was alles aus Müll entstehen kann. Richtige Kunst, dafür fehlt uns die nötige Zeit. (Weisse Blätter mit schön angeordnetem Abfall).

In der Innenstadt (Mühlebrücke bis Bahnhof inkl. Walserplatz) sorgt auch jedes Wochenende eine Vierer-Mannschaft die Strassen und Plätze zu säubern und die Abfalleimer zu leeren das beginnt frühmorgens um halbfünf bis ca. acht Uhr. Um 13.00 beginnt dann das saubermachen des Burgplatzes und Brunnenplatzes von den Überresten des Wochenmarktes. Dies dauert dann ca. einen Stunde. Um viertel nach Vier geht das gleiche Spiel wie am Morgen wieder los. Auch am Sonntagmorgen wird es wiederholt dazu kommt dann noch die Altstadt bis zur Kirche. Während der Sommerzeit kommen dann noch Erlenwäldli und der Strandboden dazu. Aber das sind zwei Mann mit einem kleinen Kehrrichtfahrzeug. Unter der Woche sind die einen in ihren Quartieren auf den Kehrrichtwagen oder im Strassenbau tätig. So kommen einige Tonnen Müll zusammen.

Die Braderie bescherte uns ca. 50 Tonnen davon. Dort sehen wir es am besten, dass es anscheinend den Menschen in unserer Gegend noch gut gehen muss trotz den härteren Zeiten, denn wer die Esswaren noch in irgendeine Ecke werfen kann dem geht es ganz bestimmt nicht schlecht. Auch bei der Fastnacht gibt es einen ordentlichen Haufen und auch dort gleicht es sich. Aber am Morgen wenn die ersten Busse fahren und die Leute zur Arbeit gehen ist unter normalen Umständen praktisch nichts mehr vom Fest des Vortags zu sehen. Während der Expo 02 hatte ich in meinem Quartier in Vingelz eine Mehrarbeit, täglich den Unrat vom Parkplatz an der Neuenburgstrasse verschwinden zu lassen. Im Herbst sind wir daran die Strassen vor allem vom Laub zu säubern und jetzt im Winter vom Schnee.

Vom Schnee werden meinerseits die Treppen, die Übergänge und die Bushaltestellen befreit zudem muss alles noch gesalzen werden, damit es ja keine Unfälle gibt. Wenn sie zu diesem Thema noch irgendwelche Fragen haben, würde ich Sie gerne, soweit es in meinem Wissensgebiet steht beantworten. Ansonsten gebe ich es gerne weiter an den nächsten, an Herrn Max Antenen seines Zeichens Geologe, der Ihnen viel Interessantes und wissenswertes erzählen wird, was alles sich bis 27 km unter meiner Schicht befindet.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


Diesen Text hat Alfred Alfred Ré, am 05.12.2005 anlässlich der Veranstaltung "Montags um Sieben" im Atelier PiaMaria, Obergasse 12, Biel-Bienne (Miriam Vaucher) vorgelesen.

Text: "Der Untergrund der Bieler Altstadt – eine Steinzeit-Geschichte" von Max Antenen aus www.seebutz.ch

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